Informationen zur Kastration des Rüden

Vor- und Nachteile der Kastration Ihres Rüden:

Oft sind es rein gefühlsmäßige und rational nicht belegbare Beweggründe, die einen Rüdenbesitzer für oder gegen die Kastration seines Tieres einnehmen.

Diese kann chirurgisch (durch operative Entfernung der Hoden) oder chemisch (durch Einsetzen eines begrenzte Zeit wirksamen Implantats) erfolgen.

In jedem Fall sollte die Entscheidung in Kenntnis einiger wichtiger Fakten und zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden.

Vorteile

  • Ein unkastrierter Rüde leidet unter unerfüllten Bedürfnissen, wenn Hündinnen in der Nähe läufig sind. Es besteht die Gefahr, dass er streunen geht, sobald er die Möglichkeit dazu hat.
  • Nach einer Kastration ist das Bestreben des Rüden, Rudelführer zu werden, geringer. Das bedeutet, dass die Erziehung und das Zusammenleben mit einem kastrierten Rüden teilweise leichter sind.
  • Im Alter treten bei unkastrierten Rüden gehäuft Prostataprobleme auf.  Diese können eine Kastration  in höherem Alter nötig machen.
  • Weniger häufig auftretende Gesundheitsprobleme, denen man mit einer Kastration vorbeugt, sind Hodentumoren, Tumoren am After, Aussackungen des Enddarms und Schwanzdrüsenhyperplasien.

Nachteile

  • In seltenen Fällen kommt es zur Harninkontinenz nach der Kastration. Die Wahrscheinlichkeit für diese Komplikation ist größer, wenn der Hund in höherem Lebensalter kastriert wird. Eine eventuelle Inkontinenz ist weniger gut mit Medikamenten zu behandeln, als bei der Hündin.
  • Der Grundumsatz sinkt. Deshalb muss das Gewicht gerade in den ersten Monaten nach der Kastration regelmäßig kontrolliert und die   Energiezufuhr gegebenenfalls angepasst werden, z.B. durch Reduzierung der Futtermenge oder die Fütterung von „Light“-Futter. Auf diese Weise kann eine Gewichtszunahme verhindert werden.
  • Nicht kastrierte Rüden können den kastrierten Geschlechtsgenossen aufgrund des veränderten Analdrüsensekrets sexuell attraktiv finden. Dieses Phänomen tritt bei etwa 15 % der kastrierten Rüden auf und kann vor allem bei unsicheren oder aggressiven Hunden zu sozialen Problemen führen
  • Manche Hündinnen attackieren kastrierte Rüden.

Verbreitete Irrtümer bezüglich der Kastration:

  • Die meisten Rüden dürfen ihre sexuellen Bedürfnisse ohnehin nie ausleben und leiden im schlimmsten Fall darunter, insofern nimmt man dem Hund nichts von seiner Lebensfreude oder gar Persönlichkeit.
  • Aggressionen sind grundsätzlich nicht durch eine Kastration zu bessern oder gar zu behandeln. Im Einzelfall kann die Operation hilfreich sein. Das muss aber im individuellen Gespräch entschieden werden.
  • Kastrierte Rüden werden nicht zwangsläufig dick und träge. Auf die Gewichtsproblematik wurde bereits eingegangen, und auf die körperliche Fitness hat die Kastration keinen negativen Einfluss, wenn man das Idealgewicht des Hundes hält.

Wenn Sie sich nach Abwägen der Vor- und Nachteile für eine Kastration entschließen, dann liegt der beste Zeitpunkt für eine Operation nach dem Schluss der Wachstumsfugen – je nach Rasse circa im Alter von 10 – 12 Monaten.

Bei Rüden mit Dominanzproblemen bereits im Junghundalter kann über eine Kastration vor Eintritt der Geschlechtsreife nachgedacht werden. Dies ist nur in enger Zusammenarbeit mit einer/m kompetenten Hundetrainer/in zu entscheiden.

Kastration durch Implantation eines Chips

Auch ohne Operation kann ein Rüde durch das Einsetzen eines Chips „kastriert“ werden. Der Chip wirkt 6 oder 12 Monate und kann auch eingesetzt werden, um den Alltag mit einem nicht von Testosteron beeinflussten Hund zu erleben.