Informationen zur Kastration der Hündin

Läufigkeitsverhütung bei der Hündin

Das Für und Wider der Kastration einer Hündin ist vielschichtig und kann nur im Rahmen eines individuellen Beratungsgespräches  sinnvoll geklärt werden.
Hier ein paar Informationen:

Eine Hündin wird im Normalfall 2x pro Jahr läufig.
Die erste Läufigkeit tritt ein, wenn die Hündin weitgehend ausgewachsen ist. Das ist bei kleinen Rassen früher der Fall als bei großen. Das heißt ungefähr im Alter zwischen einem halben Jahr und 15 Monaten.

Meist sind die Gefahr einer ungeplanten Trächtigkeit (Hündinnen können zwischen dem 7. und 20. Läufigkeitstag aufnehmen), die Blutflecken in der Wohnung sowie der Belagerungszustand von ortsansässigen Rüden die für den Besitzer maßgeblichen Gründe, die Läufigkeit zu verhüten.

Medizinisch gesehen sind es eher die Gefahren für die Gesundheit der Hündin, die eine Läufigkeitsunterdrückung ratsam erscheinen lassen.

Folgende Risiken bringen regelmäßige Läufigkeiten mit sich:

  • Gesäugetumoren sind bei Hündinnen eine häufige Erkrankung. Sie können bösartig sein. Oft machen sie eine Operation in fortgeschrittenem Lebensalter, notwendig.
  • Scheinschwangerschaften sind zum einen eine psychische Belastung für Mensch und Tier, die gelegentlich zu aggressivem und schwer einschätzbarem Verhalten der Hündin führen können. Zum anderen sind sie mit einem erhöhten Risiko, an Gesäugetumoren zu erkranken, verbunden.
  • Gebärmuttervereiterungen kommen bei 20% der regelmäßig läufigen Hündinnen vor. Sie können, wenn sie nicht früh genug erkannt werden, das Leben der Hündin gefährden. Die Behandlung besteht meist in einer Notoperation. Eine unkastrierte Hündin muss immer sehr genau beobachtet werden, die Läufigkeiten (Verlauf, Länge und Regelmäßigkeit) sollten dokumentiert werden und bei Unregelmäßigkeiten im Zyklus eine eingehende gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden.

Vorteile der Kastration

Jung kastrierte Hündinnen erkranken sehr selten an Gesäugetumoren. Sowohl der Gebärmuttervereiterung als auch Scheinträchtigkeiten kann mit einer Kastration in jedem Lebensalter vorgebeugt werden.

Nachteile und Risiken einer Kastration

  • Die mögliche Veränderung des Haarkleides vor allem bei Hündinnen mit rotem, feinem Fell (z.B. Langhaardackel und Irish Setter), aber auch gehäuft bei Münsterländern und Afghanen.
  • Der geringere Energiebedarf: Man muß fast allen Hündinnen die tägliche Futterration etwas kürzen, bzw kalorienreduziertes Futter füttern und das Gewicht kontrollieren.
  • Kastrierte Hündinnen können inkontinent werden, weil der Blasenschließmuskel aufgrund der fehlenden Hormone erschlaffen kann. Dieses Problem tritt eher im höheren Lebensalter auf und ist meist mit Medikamenten, die mehrfach täglich und auf Dauer gegeben werden müssen, zu beheben.
  • Das Operationsrisiko. Da die Bauchhöhle eröffnet werden muss, braucht die Hündin eine Vollnarkose. Der große Vorteil gegenüber Notoperationen wie bei der Entfernung von Gesäugetumoren oder der Kastration zur Behandlung einer Gebärmuttervereiterung ist die Planbarkeit des Eingriffes. Die Patientin wird vorher eingehend untersucht, ggf. einschließlich einer Blutuntersuchung oder eines Herzultraschalls. Es wird zwischen 2 Läufigkeiten, wenn die zu entfernenden Organe (Eierstöcke und evtl. Uterus) nur schwach durchblutet sind, operiert. Ein geringes Risiko bleibt jedoch bei jeder Vollnarkose. Bei jeder Wunde kann es zu Infektionen kommen oder es können Wundheilungsstörungen auftreten. Weitgehend sind diese zu vermeiden wenn die Hündin in den ersten Tagen nach der Operation am Lecken gehindert wird und ausschließlich an der Leine geht.
  • Die Kastration hat einen Einfluss auf die Hormone des Körpers, dies betrifft auch Hormone des Stoffwechsels.
  • Bei Rassen mit einer Disposition bestimmte Tumorerkrankungen zu entwickeln kann das Risiko an einer solchen zu erkranken steigen.

Vorteile der Hormoninjektion:
Die Hormoninjektion verhindert die Läufigkeit und somit ungewollte Trächtigkeiten und die meisten Scheinschwangerschaften ohne ein Operationsrisiko.

Nachteile und Risiken der Hormoninjektion sind:

  • Das Risiko einer Erkrankung an Gesäugetumoren oder Gebärmuttervereiterungen bleibt nicht nur bestehen, es wird statistisch gesehen erhöht.
  • Die Injektionen müssen sehr regelmäßig erfolgen (anfangs nach 3 Monaten, dann nach 4 Monaten, auf Dauer alle 5 Monate).
  • Die Hündin neigt nach den Injektionen zum Zunehmen. Also muss auch bei diesem Vorgehen das Gewicht kontrolliert werden. Wenn es zu einer Gebärmuttervereiterung kommt ist im Fall von Übergewicht das Operations-und Narkoserisiko deutlich erhöht.